Ein Jahr im Lock Down

Wie hatten wir uns Alle auf die neue Saison gefreut und dann das. #Corona – Zuerst dachten wir, das sei für unseren Sport kein Problem, da Rudern draußen und ohne Kontakt stattfindet. Aaaaaaber: Weil 1,4 m Ruderplatzabstand weniger sind als die vorgeschriebenen 1,5 m Mindestabstand, wurde Rudern erstmal verboten.

Der nächste Kracher des Jahres


Das Waldhaus in Prieros hatte die Preise für die Übernachtungen auf unserer Traditionstour so erhöht, dass es echt nicht mehr vertretbar war – ich bin kein BWLer, aber ich glaube, man nennt das einen Prohibitivpreis. Eva als Fahrtenleiterin hat also geschwind Fahrt aufgenommen und nach erschwinglicheren Unterkünften gesucht. Seitdem heißt die ehemalige Tour nach Prieros übrigens Blossin. Ausprobieren konnten wir das noch nicht, denn kurz vor knapp setzte der erste Lock Down ein, das Bootshaus war zu, die Unterkunft auch und wir kamen noch nicht mal mehr an unsere Boote.

Ähnlich erging es dann unserem Anfangendenkurs, der aus demselben Grund vom üblichen Frühjahrstermin auf den Herbst verschoben werden musste, dann aber dank der Leitung von Felix und Martin H. und einer Menge helfender Hände extrem gut funktioniert hat. Jetzt brauchen wir nach dem zweiten Lock Down noch ein Revival Event, um die hoffnungsvollen Talente aus den letzten Jahren an den Verein zu binden. Ach so, es wird nach dem Anfangendenkurs beim SCBG noch nach einem Kuchen und Quiche Beauftragten für den Verein gesucht. Alles was unsere Newbies so gezaubert haben, war extremst lecker #bittebeachtetdieNutzungdesSuperlativsvonextrem. Nur muss die Kalorienbilanz am Ende stimmen und bei dem, was Ihr da an Kohlehydraten hingelegt habt, liebe Neumitglieder, müsst Ihr schon ne Menge km abspulen – Möglichkeiten dafür gibt es vor unserem heimischen Steg.

Über den Sommer haben wir uns dann irgendwie gerettet.


Wir durften mit zwei Haushalten in einem Boot rudern, wenn genügend Abstand gewahrt wurde. So kamen Tagesfahrten zum Anglerheim am Crossinsee, nach Köpenick, Friedrichshagen und zwei Mal zur Villa in Wildau zusammen – nur immer mit einem freien Platz im Boot, um die Abstandsregeln einzuhalten und so hat z. B. Mo den Müggelsee und den Gosener Graben kennen gelernt. Marco musste in diesem Fall übrigens zum ersten Mal selber über den Müggelsee rudern – 2019 bekam er noch eine Passage in der Jolle der RG Rotation, weil er nach seinem ersten Versuch beim Eislaufen den „Eingesprungenen Marco“ zu testen, noch rekonvaleszent war.

Unser neues Familienmitglied – die Eisvogel...


wurde dann statt im Frühling erst im Hochsommer getauft, weil wir vorher auf dem Bootsplatz nicht so zusammenrücken durften, wie wir wollten. Die, die die Neue bisher ausprobiert haben, waren alle begeistert (übrigens inklusive des Besuchs aus dem Westen, der extra mal „rüber gemacht“ hat, um das Baby auszuprobieren). Leider hat uns auch ein Mitglied unserer Bootsfamilie verlassen. Kurz vor Krampenburg hat ein motorbetriebenes Wasserfahrzeug die Pirol in zwei Teile zerlegt. Das war – ähm – nicht gut und endete wohl mit einem wirtschaftlichen Totalschaden. Dem Gast aus Wien, der an Bord war und sich seine ersten vier km Rudern in Berlin bestimmt anders vorgestellt hatte, ist zum Glück nichts passiert, allerdings brauchen wir jetzt nen neuen, vernünftigen, schweren Zweier #knirsch.

Dann gab’s ein paar Wochen in 2020, in denen wir tatsächlich voll ausstaffiert rausfahren durften, und eine Tagestour ging mit zwei Booten durch den Gosener Graben nach Woltersdorf zum Kuchen Essen und dann hatten wir noch ein Ass im Ärmel – die „Berlin Loop“, die als einzige große Wanderfahrt des Jahres nicht abgesagt werden musste. Manchmal spielt einem das Schicksal ja auch IN die Karten, denn die Fahrtenleitung konnte zum ursprünglich geplanten Termin nicht – da hätte es auf dem Teltowkanal zwei hässliche Totalsperrungen gegeben. Also alles nochmal umgeplant, um dann festzustellen, dass 10 Tage vor der Tour die Schleuse in Kleinmachnow den Geist aufgegeben hatte. #Natoll Also Plan C+D (da gab’s tatsächlich zwei durchgeplante Versionen). Am Ende klappte dann doch alles und wir konnten bei schönstem Wetter los. Gäste kamen in diesem Jahr aus Köln und Hannover. Der Gast aus Frankfurt hatte abgesagt, weil ihm die Situation wohl zu unsicher war. Ursprünglich wollten wir mit vier gesteuerten Vieren die 100 km zurücklegen, aber weil die Krossinsee einige Wochen vor der Tour im Sturm mit einer Spundwand kollidiert war, wurde das vierte Boot nur ein Vierer ohne. Ätzend für die Person, die das Ding fahren muss, denn nach 100 km mit ständigem Umdrehen, braucht man eigentlich einen ‚Genickologen‘. Wer übrigens auch mitgeplant hat, war Tilman, und nachdem zu guter Letzt dann doch Alles funktioniert hat, gab es dank seiner Orga bei der Pause in Sacrow noch eine Privatführung durch die Heilandskirche, die Tilman allerdings semi-optimal fand (ich auch). Am Samstag gab es bei der sechsten Auflage der Berlin Loop noch eine Neuerung, denn um Max die Möglichkeit zu geben, mehr als nur eine Etappe auf der Tour zu rudern, stieg der Fahrtenleiter am Samstag aus und machte Landbegleitung. Leider kam es nach dem einwöchigen Stau von Gütermotorschiffen an der Schleuse zu einer Verzögerung und die herbeigeschafften Brezeln (mit Butter) und der Kaffee (mit Milch und Zucker) mussten am RV Kleinmachnow quasi heruntergeschlungen werden, damit der Zeitplan noch halbwegs passte. Dafür war der Sonntag relativ entspannt, weil der Gegenverkehr auf dem Landwehrkanal doch recht überschaubar war. Im Urbanhafen bekamen wir im Restaurant ausnahmsweise das Oberdeck, weil so wenige Gäste anwesend waren. Ok, wegen Corona gab es auch kein Buffet, aber schön war es trotzdem.

Die Regatta „Quer durch Berlin“


Von der Jungfernheide bis vor‘s Kanzlerinnenamt, war das einzige Rennen, an dem wir 2020 teilnehmen konnten, denn alle anderen waren pandemiebedingt ausgefallen. Ein Mitrudernder von der RG Wiking kam freitags mit der Nachricht, dass sein Sohn in der Schule einen Corona-Risikokontakt gehabt habe und er deshalb nicht am Rennen teilnehmen könne. Zum Glück gab’s noch adäquaten Ersatz. @Sicherheitsbeauftragter, Du liest jetzt gerade mal weg… der LRV hat die Obleutebesprechung mit Hinweis auf Corona abgesagt! Annalena, die uns gefahren hat, kennt die Strecke zum Glück wie ihre Handtasche und 98, 99, 100 der Sportclub Berlin Grünau steht jetzt in der Siegerliste des Mastersachters. Die Siegerehrung fand coronabedingt mehr im kleineren Kreis statt, was natürlich schade war, aber die Zeiten sind halt gerade so. Der Sohn des Mitrudernden wurde übrigens bzgl. Covid19 negativ getestet und deshalb gibt es jetzt ein chiques Video von den letzten 500 m, weil der Papa doch zur Veranstaltung durfte. Wie er das vom Fahrrad aus hinbekommen hat, ohne am Spreeufer mehrere Passanten über den Haufen zu fahren, weiß ich nicht, denn ich musste die Spree umrühren…

Alles in allem haben wir trotz der Umstände noch ziemlich viel aus der Saison gemacht. Die Bootskilometer entsprachen ungefähr denen der Vorjahre… nur bei den Team-km wollte es nicht klappen, weil wir für zu lange Zeit nur Einer rudern durften. Dafür gab es aus sportlicher Sicht etwas Positives. Da wegen der Umstände etliche Mitrudernde den Sprung ins Rennboot gewagt haben, lagen die km der Rennboote in diesem Jahr seit langer Zeit mal wieder über denen der Gig-Boote.

Die Saison 2021 läuft im Moment noch nicht besser. Aber es kann ja noch werden.

Lieben Gruß

Euer Strokeside