Die Wilde Dreizehn auf der Alten Spree ganz frei nach Michael Ende

Am Morgen des 13. September 2014, einem aschgrauen Samstag, fanden sich ganz unverhofft dreizehn ruderfreudige GesellInnen in der Mark Brandenburg wieder.

Ihre genaue Herkunft aus der Stadt, die nicht sein darf, bleibt ungeklärt, allein der Ort Ihres Erscheinens ist überliefert: das Ufer der Spree im Städtle Beeskow.  Die Wahl Ihres Anführers fiel gar aus, sodass die Dreizehnlinge ohne Führung die Rückreise durch unbekannte, gänzlich wilde Gefilde antraten. Nicht einmal Segeln konnten sie hier, nur zwei schnittige und doch schwer beladene Ruderboote, sowie drei Fahrräder, standen ihnen zur Verfügung. So begann die Rückkehr zur Stadt, die nicht sein darf, voller Ungewissheit ob Strecke, Witterung, Nahrungsaufnahme und Schlafstätte.


Bereits nach wenigen Metern galt es ein erstes Hindernis zu überwinden: eine Ausbuchtung der Stadtmauer über den Fluss – die „Automatikschleuse“. Gemächliches Warten und Abschiedsgrüße an die fahrenden Drei ließen die Zeit verstreichen. So vorfreudig und erwartungsbegierig  die zehn Rudernden auch waren, die Schleusung ihre Zeit brauchte. Alsbald öffneten sich jedoch die Tore und entließen die Boote Krossinsee und Krampe auf Brandenburger Urgewässer gen Neubrück.


Sich ihres Vorsprungs bewusst, kehrten die Radler Gu, Fe und Fra in ein Markthaus ein und genossen jeder ein Heißgetränk. So sehr verfielen sie in Schwank und Tratsch, dass der Vorsprung so rasch verstrichen war, dass sie im Galopp die Drahtesel dahinreiten mussten. Ihr Weg führte über Weiden und Auen, über Bächle und Schienen, schließlich nach Neuhaus/Neubrück. Nach längerer Suche fanden auch sie das Tor zur Drahendorfer Spree - ihre Kameraden bereits angelandet waren. Welches Unglück hatte bloß den Mechanismus dieser handbetriebenen Schleuse, welche die Pforte zur Besichtigung ungeahnten Artenreichtums darstellte, nur wenige Tage zuvor zerstört? Doch was wäre die wilde Dreizehn ohne ihre Obmänner Je und Tho? Dank derer Führung gelang die Überführung der Boote landseitig und das Abenteuer fand seine Fortführung. Die wilde Flora der folgende Strecke bot nicht nur Schönheit und Vielfalt; auch manches tief hängendes Hindernis, was sicher so manchem der Dreizehn noch ein wenig im Kopf bleiben wird, kam dort entgegen. Während die rudernden Zehn genüsslich die folgenden Flussschleifen dahin trieben/ruderten; verließen das radelnde Trio endgültig befestigte Wege und trieben ihre Gefährte durch den Märkischen Sand zur ersten Benützung von Schienen. Vorbei an einem gefährlichen Wehr führten jene eine flache Lore, sodass Boote aus aller Welt hier den Höhenunterschied überwinden könnten. Weder Emma, noch Lukas oder gar Jim Knopf, waren zur Stelle, sodass erneut die geballte Frauen/Mannes-Kraft der Dreizehn gefragt war.


Nach genügend Zeit zur Stärkung durch süßes Brot und kühles Wasser, stachen Krampe und Krossinsee erneut in Spree, nun in veränderter Besetzung: Ca, Da und Ma sollten nun zu Land die Mannschaft sichern und eine Unterkunft für den Abend auskundschaften. Die kleinere Hälfte der Tagestour stand nun an und wurde bestritten. Allgemeine Freude herrschte über die Abwesenheit grässlicher Motorboote, die in der Stadt, die nicht sein darf, so häufig zu Wasser ihr Unwesen trieben. Noch größere Freude galt dem stabilen, trockenem Wetter; man schien sich jüngst die Gunst jenes fernen Oberbonzen Pi Pa Po gesichert zu haben, welcher die Wettergötter besänftigt hatte. Die letzte Hürde des Tages wurde mit Schwung genommen um den Schleusenwart zu Fürstenwalde persönlich um Öffnung der wasserseitigen Stadttore zu bitten. Ca, Da und Ma hatten das Ufer der Altstadt bereits in ihrer Hand und Unterstützen Ra und He beim Anlegen der schmucken, blauen Kähne im quer strömenden Flusse.


Sowie die Boote zu Land gebracht waren, traf auch ein Gesandter der ansässigen Ruderervölker ein; um deren Gastfreundlichkeit unter Beweis zu stellen: er überreichte Schlüssel zu Schlaf- und Badehaus. Je und He durften gar als Gäste in einem eigenen Hause unterkommen. Schließlich putze sich die wilde Dreizehn zu Abend heraus um zu dinieren feinste Speisen. Dies geschah in einem feinen Gasthaus, welches selbst durch einen Herrn Michelin aus einem fernen Land empfohlen worden war.


Trüb lag der Morgen am folgenden Sonntage, Fra juckte das sogar so sehr, dass er nicht zum Frühstück zu erscheinen vermochte. Nach Reinigung der Fürstenwalder Hallen durch Ca, Gu, Thi, Fe, Flo, Ma, Ra, Tho, Jo und Da, wurde jenem Gesandten der Schlüssel mit großem Dank zurück überreicht. Im Getümmel ansässiger Drachenbootler setzen wieder zehn in anderer Kombination ihre Fahrt fort. Jo, Ca und Flo begleiteten sie nun entlang des Ufers und unterstützen tatkräftig die Bootsschleppung an einer Großen Tränke (wieder ohne Dampflokomotive Emma). Zu diesem Zeitpunkt galt noch als ungewiss, wie im nahenden Hangelsberg ein Anlegen im Sinne der Umverteilung Rudernder und Radelnder bewerkstelligt werden könnte. Doch Obmann Je, dessen Boot voraus fuhr, bestimmte bereits den ersten Strand als angemessen. Zur allgemeinen Verwunderung kam gar Ta eine Vierzehnte entgegen und half jenen Zehnen ihre neuesten Boote sanft an den Märkischen Sand zu manövrieren. Nahrungsaufnahme und Planung nächster Nahrungsaufnahme sollten diese Rast bestimmen.


Um ihre Obmänner Je und Tho, und den starken He beraubt, lag es an den Steuernden Gu und Fra die kommenden zwanzig Kilometer besonnen zu meistern. Unzählige Schleifen, Stromschnellen, Pfähle, Brücken und gar wissenschaftliche Halbierungen des Flusses stellten sich den Zehnen in den Weg. Doch was waren diese Strapazen im Angesicht dieser wilden Schönheit, die man einstimmig genoss und bestaunte? Selbst die Sonne lies sich vereinzelt blicken und lies jede Erschöpfung vergessen. Immer wieder tauchten Je, Tho und He, auf und unter Brücken, auf um den unvergleichlichen Stil der Rudernden in magischen Lichtkästen festzuhalten. Schließlich nach Unterquerung der Großen Straße, welche die Stadt, die nicht sein darf umkreist, nahte das Nadelöhr zur mittäglichen Einkehr. Trotz lauter und zahlreicher, hilfreicher Zurufe vom Ufer gelang es Fra nur mühselig die schillernden Krossinsee zu landen, nachdem eine direkte Kollision mit märkischem Ufersand nur knapp vermieden werden konnte. Leider erinnerte Fras Laune danach an die des Drachen Frau Malzahn. Dabei gelang es Gu umso besser die Krampe anzulanden. Glücklicherweise speiste man überwiegend freudig halbe Enten, gerollte Matjes, frisch erdachte vegetarische Speisen oder Kuchen in eines Jägers Bude. Nach dieser Stärkung und der Verabschiedung von Thi, Ra und Gu, welche nun zu Drahtesel weiter ritten; setze man die Tour gen bekanntere Gewässer fort.


Einer Rotte holländischer Paddler folgend, stach man alsbald in den Dämmeritzsee, wo man nach scharfer Kehrt den Gosener Kanal enterte. Erschöpfung und jener Trübsinn gen Ende jedes Abenteuers kamen so manchem in den Sinn, andere jauchzten einer heißen Dusche entgegen. Am sogenannten ESV erreichte man bereits einen der weitesten Ausläufer jener Stadt, die nicht sein darf. Auf ihrer Heimatstrecke ließen sie dieses schöne Wochenende sodann ausklingen. In der Bucht des SCBG angelangt, blieb genug Zeit jene beiden blauen Boote in Ruhe und Besonnenheit zu reinigen. Als auch Thi, Ra und Gu die Drahtesel erfolgreich zum Ziele galoppiert hatten, erfreute man sich gemeinsam eines schönen Wochenendes und verabschiedete einander in den Abend. 

Danach teilten sich die Dreizehn und jeder ging seines Weges in jener Stadt, die nicht sein darf.

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